Warum kosten Crimpwerkzeuge nicht mehr?

Man könnte ins Grübeln kommen, wenn man die Bedeutung des Crimpwerkzeugs für die Crimpqualität kennt. Denn obwohl für nahezu jeden Kontakt spezifische Teile individuell hergestellt werden müssen, hat dies nur begrenzt Auswirkungen auf den durchschnittlichen Marktpreis für Crimpwerkzeuge.

Das Crimpwerkzeug ist das „Herzstück“ eines Crimpvorgangs – egal ob dieser halb oder vollautomatisch durchgeführt wird. Bei der Verformung der Crimpkralle eines Crimpkontakts werden Grad und Art der Verformung durch das Crimpwerkzeug bzw. die kontaktspezifischen Verschleißteile des Crimpwerkzeugs wie Stempel und Amboss bestimmt . Nur optimal auf den zu verarbeitenden Crimpkontakt abgestimmte Werkzeuge ermöglichen überhaupt eine hohe Crimpqualität.

Patrik Kamber, Produkt Manager bei Schleuniger: „Unsere Crimpwerkzeuge stehen für Qualität ohne Kompromisse zu einem äußerst attraktiven Preis“. Die Anforderungen an die Qualität und Präzision der Verschleißteile beurteilt er folgendermassen: „Sind die kontaktspezifischen Teile ungenau entworfen oder hergestellt, kann auch die beste Crimpmaschine keine guten Resultate mehr bewirken. Da wir bei Schleuniger neben Crimpwerkzeugen auch Crimpmaschinen, StripperCrimper, Crimpvollautomaten und Transfersysteme bauen, kennen wir die Bedeutung des Crimpwerkzeugs als zentrales Element im Fertigungsprozess sehr gut“. Schlüsselfaktoren im Design des Werkzeugs wurden deshalb von vorne herein auf höchste Präzision und Wartungsfreundlichkeit ausgelegt. Als Qualitätsnachweis gegenüber Kunden wird zudem jedes Werkzeug intern getestet und ein Schliffbild erstellt.

Die Zentrale Rolle des Vorschubs

Neben einem optimal auf den Kontakt zugeschnittenem Design der kontaktspezifischen Teile, spielt die Ausführung des Vorschubs eine zentrale Rolle. Der Vorschub ist bei gegurteten Kontakten für die genaue Positionierung des Kontaktteils vor dem Verpressen zuständig. Dabei ist es zunächst sekundär, ob dieser pneumatisch oder mechanisch ausgeführt wird. Denn Abweichungen von der Idealposition führen bei beiden Vorschubarten zwangsläufig zu fehlerhaften Crimpungen.

Mechanisch oder Pneumatisch?

Beim mechanischen Vorschub wird der vertikale Hub der Crimppresse in eine horizontale Transportbewegung des Kontaktträgerstreifens „übersetzt“, so dass nach einer erfolgten Crimpung das nächste Kontaktteil genau in die dafür vorgesehene Position zwischen Amboss und Stempel gebracht wird. Da der Abstand zwischen zwei Kontakten auf dem Trägerstreifen bei verschiedenen Kontakttypen oft unterschiedlich ist, muss der Transportweg und die Transportendlage am Werkzeug präzise und wiederholgenau einstellbar sein oder durch ein entsprechendes kontaktspezifisches Teil genau bestimmt werden.

Pneumatischer Vorschub wird oft im Automatenbetrieb eingesetzt, um höchste Positioniergenauigkeit und Präzision bei großem Transportweg zu gewährleisten. Der Vorteil des pneumatischen Vorschubs ist, dass die Transportbewegung nicht direkt an den Pressenhub gekoppelt ist und somit Geschwindigkeit und Zeitpunkt des Vorschubs individuell gesteuert werden können.

Längs- oder Querwerkzeug?

Je nach dem, wie der Kontakt auf dem Trägerstreifen angebracht ist, muss der Vorschub entweder von der Seite (Querwerkzeug) oder von hinten (Längswerkzeug) erfolgen. International haben sich zwar Standard-Crimpwerkzeuge mit einem Hub von 40 mm und einem Schließmaß von 135,788 mm (Höhe des Werkzeugs im geschlossenen Zustand) durchgesetzt, aber bei der Frage der Vorschubrichtung (die letztendlich durch den Kontakthersteller vorgegeben wird) sind nach wie vor alle Spielarten auf dem globalen Markt zu finden: Vorschub von der Seite (links oder rechts möglich), bzw. Vorschub von hinten – selbstverständlich alles mit von Kontakt zu Kontakt unterschiedlichen Transportlängen.

Eine Vielzahl von Einstellungen

Um eine optimale Crimpung zu erzielen, können am Crimpwerkzeug eine Vielzahl kontaktspezifischer Einstellungen vorgenommen werden: Von grundlegenden Parametern wie Crimphöhe des Ader- und Isolationscrimps, bis hin zu Feineinstellungen der Trompetengröße, Transportendlage, Spielausgleich oder Anpassung der Bremskraft der Transportbremse. Es ist dabei ein entscheidender Vorteil, wenn Einstellungen wie beim Schleuniger Uni-A auch im eingebautem Zustand direkt in der Presse erfolgen können, so dass eventuell notwendige Feinjustierungen schnell durchgeführt und direkt verifiziert werden können.

Was ist Standard?

Als Standard werden zumindest in Europa allgemein der 40 mm Hub und die 3-Punkt-Befestigung eines Werkzeugs in der Presse definiert. Im Allgemeinen sind diese Werkzeuge für Leiterquerschnitte bis zu 6 mm² (AWG 10) geeignet. Für größere Leiterquerschnitte oder Anwendungen wie Flachfolien hat sich bis jetzt noch kein internationaler Standard durchgesetzt.

Schleuniger bietet deshalb als weltweit tätiges Unternehmen beispielsweise das Uni-A Standard-Crimpwerkzeug in verschiedenen Ausführungen (mechanisch, pneumatisch, Querwerkzeug, Längswerkzeug) an, darunter auch Spezialausführungen für geschlossene Kontakte, 30 mm Hub oder als Doppelcrimpwerkzeug. Neben dem FlexoCrimper (ein speziell auf mehrschichtigen Automatenbetrieb zugeschnittenes Standardwerkzeug) hat der Crimpspezialist zusätzlich auch Spezialwerkzeuge für Querschnitte bis 50 mm² sowie Lösungen zum Crimpen von Flachfolienleitern (FFC/FPC) im Programm.